Donnerstag, 18. März 2010

Hier kommt die zweite Ausgabe aus PNG (Papua Neu Guinea) von Crocodile Nobbi!

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir vor einigen Tagen das Equipment erhalten, um den Airstrip Survey (Vermessen von Landebahnen im Busch) durchführen zu können.
Einen ersten Einblick für unsere Arbeit haben wir erhalten, als wir außerhalb unseres Compound draußen auf der Straße die ersten Probemessungen durchführten. Friedrich versuchte mit einem Laserentfernungsgerät mich in ca. 600 m Entfernung zu messen. Damit dieses einfacher geht, habe ich ein ca. A2 große Pappe hochgehalten die er anpeilen sollte.
Mit Interesse kamen sofort Leute auf mich zu und fragten mich, warum ich denn eine weiße Pappe in die Luft halte. Ich habe es versucht zu erklären….

Am Folgetag sind wir dann raus und haben mehrere Dörfer im Busch angeflogen. Zuerst gab es Überlegungen, ob Mathias (der ortskundige Pilot und des Oettinger Englischen mächtig) mitkommt, damit wir nicht ganz allein im Busch unter den Einheimischen bleiben, aber wir meinten, das klappt schon. Und es hat geklappt! An zwei Airstrips (Blackwara und Sumwari=> Versucht mal, ob ihr es in Google findet) haben wir die Vermessungen an diesem Tag durchgeführt. Es waren richtig schöne Momente!

Kaum aus dem Flugzeug raus, kam auch schon das gesamte Dorf vorbei und hat uns während der Messungen begleitet. Wir konnten sogar dir Bewohner begeistern, mitzuhelfen. Das Interesse ist sehr groß, denn die Dörfer halten die Landebahnen selbst in Schuss. Für Sie ist es neben dem Floß (vorausgesetzt es gibt einen Fluss in der Nähe) die einzige Chance, aus dem Busch heraus zu kommen, um evtl. Ware zu verkaufen oder ins Krankenhaus zu kommen. Wenn ein Airstrip geschlossen werden muss, weil er in einem zu schlechten Zustand ist, sind sie von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten.

In Blackwara wurden Verbesserungen an der Landebahn durchgeführt um die Sicherheit der anfliegenden Maschinen zu gewährleisten. Dabei haben ca. 200 Dorfbewohner über zwei Wochen lang mit bloßer Hand oder Buschmesser zwei 10 Meter breite Randflächen und eine Einflugschneise von 160 m. Länge gerodet. Es war kein anderes Hilfsgerät (wie z.B. Kettensäge) vorhanden. Wenn man sich das überlegt bei einer Temperatur von >35°C im Schatten und Luftfeuchte >85 %,
kann man nur den Hut ziehen. Friedrich und ich waren jeweils nach 2 Stunden an der Landebahn völlig fertig und haben uns geschworen statt einer 1,5 Literflasche Wasser für uns beide zukünftig jeder mindesten 2l einzupacken. Mit dabei waren immer alle Kinder und Bewohner, wenn wir was vermessen haben.

Aber auch der Spaß durfte ja nicht zu kurz kommen. Vor ein paar Tagen haben wir am Wom-Beach im Pazifik geschnorchelt. Natürlich begleitet einen ja immer als behüteten Deutschen die Angst vor dem bösen Salzwasserkrokodil. Als ich Friedrich so sah, wie er da lang schnorchelte, konnte ich es mir nicht verkneifen, mal auf ihn zu zuschnorcheln. Unglaublich, was Friedrich für Töne aus dem Schnorchel gelungen sind :-))
Die Strafe folgt ja bekanntlich gleich auf dem Fuß, am Folgetag ist eine große Zikade auf mich zugekrabbelt, die ich im Augenwinkel natürlich für eine Vogelspinne gehalten habe… Ich bin hoch gehüpft wie ein Frosch von der heißen Herdplatte, sehr zur Belustigung aller anderen am großen Essenstisch sitzenden Teilnehmer.


Heute (Donnerstag) haben wir versucht, die Highlands anzufliegen. Martin hat wirklich alles gegeben und ist bis auf 14.000 Fuß geklettert (für die Flieger: Bis 20.000 ft ist in PNG Altitude, erst dann kommt die Flugfläche) und hat versucht, um hochstehende Wolken rum zu kommen, leider ohne Erfolg.
Wir sind dann in Ambunti gelandet, haben 30 Minuten gewartet und es dann noch mal versucht, aber auch dass war nicht von Erfolg gekrönt. Da der Flieger über keine Druckkabine verfügt, hatten wir schon die ersten leichten „Ausfallerscheinungen“ wie trockenen Hals und taube Lippen. Friedrich hatte dann schon Sauerstoff angelegt.
Wieder zurück gekehrt nach Ambunti haben wir ein kurzes Vesper am Sepik River gehalten und auf eine Patientin gewartet. Eine Frau in Hauna hatte Herzprobleme. Da Hauna leider nicht anfliegbar war, weil der Platz zu weich ist, hatte sie bereits schon 4 Stunden Bootsfahrt auf dem Sepik hinter sich. Wir haben sie dann in das Flugzeug eingeladen und sofort nach Wewak geflogen, wo sie mit einer Ambulanz abgeholt wurde.

Für uns war dann der Flugtag auch zu Ende, leider konnten wir heute keine Landebahnen im Hochland vermessen, aber wir wollen es in der kommenden Woche wieder versuchen.

Bevor wir aber wieder zu Essen eingeladen sind, gebe ich noch mal einen Ausblick auf die kommenden Tage:
Morgen fliegen wir späten Nachmittag wieder nach Ambunti. Am Samstag schlafen wir aus, um dann um 7 Uhr in der Früh (da ist es noch schön kalt ;-) eine Wandertour über einen Berg zu starten. Das wird sicherlich spannend. Schlafen werden wir dann in einem Zelt unter einem Moskitonetz. Am Sonntag geht es mit einem Kanu zum einheimischen Gottesdienst, wo die Leute schon gespannt auf so viele „Whiteskins“ sind. Mal sehen, wenn das Wetter passt gibt es im Anschluss ein Mumu (PNG-BBQ).

Wir verbleiben dann bis Montag morgen im Busch und werden, wenn alles klappt, auch von dort aus die anderen Plätze im Hochland anfliegen (Telefomin, Tekim Eliptamin), um dort die Vermessungen durchzuführen.

Besonders auf Tekim freue ich mich. Der Platz hat 11,5% Steigung (vgl. Kassler Berge haben 8%) und so eine Landung will ich mal gerne miterleben. Zu Martin, unserem Piloten, habe ich das beste Vertrauen. Der würde die GA8 auch an der Nordwand Matterhorn sicher landen können :-)

Liebe Grüße aus Wewak,

Euer Nobbi
und Friedrich

P.S.: Krokodile haben wir hier nur in der „geschnitzen“ Version aus Holz gesehen. Ich glaube, die hauen alle ab, weil ich schon angekündigt habe, mal Krokodilfleisch zu probieren.

1 Kommentar:

  1. Moin, Moin, ihr zwei!
    Wo habt ihr denn die Info mit dem Zelt in Ambunti her? Mathias und ich gehen von der Gästewohnung im Missionshaus aus. Aber wenn ihr Lust habt, könnt ihr unser Mossinetz gern mit nach draußen nehmen. Ob es allerdings in Ambunti noch ein Zelt drumherum gibt, weiß ich nicht... Aber dann habt ihr ja schon bessere Sicht auf die Puk puks ;o)
    MAndy

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