Hier der lang erwartete nächste Blog!
Der erste Mitflug für einen von uns, in diesem Fall von mir, Friedrich, war am Mittwoch. Der Morgen startete mit Regen und tiefhängenden Wolken. Martin Köhler, MAF Pilot in PNG mit langer Erfahrung, ist zunächst allein zur Base gefahren. Um etwa 10:00 Uhr kam sein Funkruf, das noch Platz für einen von uns in der Maschine sei und er unsere Gewichte bräuchte. Ich schönte das Gewicht von Norbert, aber er bestand auf sein Lebendgewicht, unaufgebrochen ;-) was mir den Mitflug bescherte. Der Flug war mit der Strecke Wewak, Ok Isai, Moropote, Abunti, Moropote, Sumwari (Medevac-Flug), Ambunti, Wewak bis zum Abend gegen 18:00 Uhr durchgeplant und in Wewak mit 5 Passagieren besetzt. Beim Anblick der wolkenverhüllten Gebirgskette der Toricelli Range nach dem Abheben in Wewak glaubte ich nicht mehr so recht an einen langen Flug. Martin tastete sich über einen Bergsattel, an dem die Bewölkung nicht auflag. Dahinter erstreckt sich die Ebene des Sepik Rivers und somit ein freier Durchflug bis zum Anstieg der Central Range. Wir überflogen in ca. 2400ft den zum großen Teil unter Wolken versteckten Sepik River, einer der größten Flüsse des Landes. In etwa 4000ft über uns war eine geschlossene Wolkendecke. Über Funk hörten wir die Meldung eines Piloten, der in Ok Isai gestartet war und befragten ihn nach dem lokalen Wetter im Gebiet. Die Antwort war positiv für unseren Flug, jetzt stand uns nichts mehr im Weg! Die Bewölkung löste sich immer mehr auf und stieg auf über 6000ft (2000m). Nach einer Stunde Flugzeit überflogen wir, nach PNG üblichen Brauch wie Martin mir erklärte, zunächst den Airstrip. Die Lande- und Abhebegeschwindigkeit wird in einer Gewicht/Geschwindigkeitstabelle in der Mittelkonsole abgelesen. Ein in der Buschfliegerei wichtiges Vorgehen, das über eine erfolgreiche Landung bzw. Start entscheiden kann. Danach erfolgte eine „normale“ Platzrunde. Der Committal Point (letztmöglicher Abbruch des Anflugs) wurde überflogen und Martin setzte weich auf der etwa 640 Meter langen Piste auf.
Sofort nach dem Abstellen des Motors scharten sich viele Menschen um die Maschine und begrüßten uns und die Ankommenden. Der örtliche MAF-Agent übergab die nächsten Passagiere und deren Gepäck. Nach unter 20min. waren wir wieder startklar, rollten zur äußersten Grenze des Airstrip und waren nach geschätzten 400m in der Luft. Mit einer leichten Kurve ging es auf Heading 069 in Richtung Moropote, das wir nach einer Viertelstunde erreichten. Moropote ist das schönste Dorf der ganzen Route mit einfachen auf Stelzen gebauten hübschen Hütten und einem Gästehaus am Rand des Airstrips mit dicken Lettern „MOROPOTE“.
Wir wurden vom örtlichen Pastor begrüßt und wie schon gewohnt von Menschen umringt.
Für den nächste Airstrip Ambunti, in einer Schleife des Sepik Rivers gelegen, benötigten wir 20 min. Flugzeit. Der CP ist ein einzeln stehender Baum vor dem Sepik . In der Mitte des Airstrips versinkt man bis zu den Knöcheln im Morast, Trotzdem ist kaum eine braune Stelle zu erkennen. Die Gebäude sind „westlich“ und nicht sehr schön. Ambunti wird das Ziel unseres Wochenendtrips (20-22.03.) mit Kanus und Übernachtung in Dörfern auf dem Sepik werden. Ich lerne schon mal Hannes und Caroline mit ihrem Baby kennen, eine Missionarsfamilie aus dem Schwarzwald, die uns mit dem nötigsten versorgen werden. Die Familie und Daniel, ein Österreicher der die Solaranlage reparieren will, fliegen wir wieder zurück nach Moropote. Beim Abflug in Moropote sehen wir ein Wildschwein, das zwar nicht über die Runway läuft, aber drei Kinder verfolgt, die sich „retten“ können, indem sie die Stangen einer offenen Hütte hochklettern.
Wir fliegen nach Sumwari, einem Dorf am Rande von oberirdischen Goldmienen. Der Airstrip ist von Bächen durchzogen, die mit Flusssteinen aufgefüllt sind. Entsprechend polternd ist der Bremsweg. Die Haut einiger Erwachsene und Kinder ist mit grauen Abplatzungen wie Hautfetzen bedeckt. Einige Erwachsene haben offene Unterschenkel. Ob das mit Chemikalien im Fluss durch die Goldwäsche zu tun haben kann? Martin hat von nicht ausgewogenem Essen gehört.
Die Luft steht in dem engen Tal. Entsprechend hoch sind die Temperaturen und es ist sehr schwül. Ich bin auf der einen Seite froh, wieder abfliegen zu können. Auf der anderen Seite schäme ich mich, hier nicht sofort helfen zu wollen. Diese Menschen brauchen schnell praktische Hilfe, vollwertige Ernährung und ein gutes Ärzteteam! Wir picken eine Frau auf, die mit ihrem Mann und einem Kleinkind zur Nachbehandlung einer Operation in das Krankenhaus will. Ihr Mann möchte sie nach Wewak bringen, weil das besser sein soll als in Ambunti. Nach der Landung in Wewak bringen wir die Familie mit unserem Kleinbus selbst in das Hospital. Der vorbestellte Krankenwagen ist nicht gekommen! (eher die Ausnahme als die Regel) So kann ich mir das Hospital von Wewak ansehen, das aus etlichen länglichen Hütten besteht. Eins davon ist mit Planen abgeschirmt und mit der Aufschrift „Cholera“ beschriftet. Alles macht einen unsauberen und heruntergekommenen Eindruck. Ich entscheide mich dafür hier nicht krank zu werden!!!
Auf dem Weg zum Compound halten wir am Fischmarkt (ein Platz, an dem Menschen auf dem Boden hocken und auf Planen ihren Fang ausgebreitet haben). Die Fische sind absolut frisch! Ich erstehe für uns zwei große Red Emporer, von denen wir uns einen am Abend schmecken lassen. Ludmer, der einheimische Base-Mitarbeiter, ersteht eine Schildkröte, bereits ohne Panzer :-(
Das war mein erster Flugtag. Ansonsten sind wir mit Aufräumen und Reinigen der Base in Wewak beschäftigt. Mit John Ipi, einem Einheimischen aus Goroka, macht s Spaß zusammenzuarbeiten und der Zustand der Anlage nimmt deutsche Züge an. Momentan sind wir noch nicht die Hilfe, die wir sein wollen. Für den Airstrip survey fehlt noch die Genehmigung des MAF-Chefpiloten aus Mt. Hagen. Diese ist, Gott sei Dank, gestern Abend durch Mitthilfe des Schweizer Piloten Phillip Sutter mündlich gekommen. Wir haben heute mit Martin und Mathias an der Base und beim gemeinsamen Kaffeetrinken den Plan für die kommenden Flüge erstellt.
Eine Liste der Flugplätze und der zu messenden Daten wurde generalstabsmäßig in Excel erstellt. Schließlich wollen wir dem stellvertretenden MAF-Chefpilot Michael Duncalfe, der am Montag mit einer Twin-Otter aus Mt. Hagen eintrifft, mit professionellem Auftreten überzeugen;-)
LG und Euch Gottes Segen!
Friedrich und Norbert
Samstag, 13. März 2010
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Klasse Bericht und herrliche Fotos!
AntwortenLöschenIch freue mich auf mehr.
Liebe Grüsse
Lupo
puh...
AntwortenLöschenwirklich ein sehr schöner bericht!
danke friedrich :-)