Samstag, 27. März 2010

Samstag, 20.03.2010 Wochenende in Ambunti

Wir sind am Freitag für das Wochenende über nach Ambunti geflogen. Ambunti liegt am Sepik River und ist das Ziel unseres Wochenendausflugs im Busch zusammen mit Mathias und Mandy. Der Abflug ist für mich früher als geplant (habe da wohl etwas nicht mitbekommen) und ich vergesse meine Zahnbürste. In Ambunti angekommen werden wir herzlich von Caroline, Hannes, Gira (9Monate) Waelde, Daniel und Willie begrüßt. Wir werden in der Gästewohnung der Pacific Inland Mission (PIM) einquartiert, was rustikal aber sauber eingerichtet ist. Der Strom der Missionsstation kommt aus einem Diesel-Generator, der morgens um 8:30Uhr ein- und Abends um 9:30Uhr ausgeschaltet wird. Ansonsten hat Ambunti keine eigene Stromversorgung. Nicht nur an diesem Abend werden wir zum Essen bei Caroline und Hannes eingeladen.

Am Morgen werde ich früh wach und freue mich auf den Ausflug, den wir gegen Mittag machen werden. Das Ziel ist ein Familien-Camp außerhalb von Ambunti. Dort will Ester, eine Freundin von Caroline und Hannes, für uns alle ein Mumu zubereiten. Der Ausflug zum Camp ist ein echter Buschausflug! Wir waten durch Bäche und Matschwege. Die Wanderschuhe, die Norbert und ich haben, werden komplett verdreckt und weich. Hannes und Daniel gehen barfuß, Caroline trägt Gummihalbschuhe und Gira auf dem Rücken. Mathias und Mandy haben Trekkingsandalen an. Nach etwa 20 min. sind wir an den Hütten der Familie von Ester. Hier werden wir von „Papa“ Lazarus und der ganzen
Familie begrüßt. Da noch Zeit ist, werden wir von einigen Kindern zu den nahen Wasserfällen begleitet. Dafür müssen wir "nur" eine halbe Stunde lang über sehr schmale Pfade im Regenwald und einige steile und schmale Steige hinaufklettern um
danach durch den Bach weiterlaufen zu müssen. Nach der für mich ewig langen halben Stunde haben wir alle drei Wasserfälle erreicht und ich habe meine Lektion gelernt: Die Wanderschuhe werden ausgezogen und getragen und es geht barfuß weiter! Als wir zurück sind, ist das Mumu fertig. Mumu ist eine Art Barbeque und wird in der Erde
gebacken. Hierfür wurde ein Loch ausgehoben, ein Feuer entfacht, in das faustgroße Steine hineingelegt und durch das Feuer stark erhitzt werden. Darauf werden Bananenblätter als saubere Zwischenlage gelegt und in Blätter eingewickelte Bananen,
Kufu, Süßkartoffeln, Taro, Geflügelfleisch oder anderes Fleisch aufgelegt. Oben drauf werden wiederum heiße Steine gelegt und diese mit Blättern abgedeckt. Das ganze wird zwischen 2 und 4 Stunden gegart und danach die Steine abgenommen. Der Duft und Geschmack ist hervorragend. Wir als Gäste müssen uns als erste satt essen, so sagt es der Brauch dieser liebenswürdigen Menschen. Kurz vor dem Dunkel werden brechen wir vom Camp zurück nach Ambunti auf.

Donnerstag, 18. März 2010

Hier kommt die zweite Ausgabe aus PNG (Papua Neu Guinea) von Crocodile Nobbi!

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir vor einigen Tagen das Equipment erhalten, um den Airstrip Survey (Vermessen von Landebahnen im Busch) durchführen zu können.
Einen ersten Einblick für unsere Arbeit haben wir erhalten, als wir außerhalb unseres Compound draußen auf der Straße die ersten Probemessungen durchführten. Friedrich versuchte mit einem Laserentfernungsgerät mich in ca. 600 m Entfernung zu messen. Damit dieses einfacher geht, habe ich ein ca. A2 große Pappe hochgehalten die er anpeilen sollte.
Mit Interesse kamen sofort Leute auf mich zu und fragten mich, warum ich denn eine weiße Pappe in die Luft halte. Ich habe es versucht zu erklären….

Am Folgetag sind wir dann raus und haben mehrere Dörfer im Busch angeflogen. Zuerst gab es Überlegungen, ob Mathias (der ortskundige Pilot und des Oettinger Englischen mächtig) mitkommt, damit wir nicht ganz allein im Busch unter den Einheimischen bleiben, aber wir meinten, das klappt schon. Und es hat geklappt! An zwei Airstrips (Blackwara und Sumwari=> Versucht mal, ob ihr es in Google findet) haben wir die Vermessungen an diesem Tag durchgeführt. Es waren richtig schöne Momente!

Kaum aus dem Flugzeug raus, kam auch schon das gesamte Dorf vorbei und hat uns während der Messungen begleitet. Wir konnten sogar dir Bewohner begeistern, mitzuhelfen. Das Interesse ist sehr groß, denn die Dörfer halten die Landebahnen selbst in Schuss. Für Sie ist es neben dem Floß (vorausgesetzt es gibt einen Fluss in der Nähe) die einzige Chance, aus dem Busch heraus zu kommen, um evtl. Ware zu verkaufen oder ins Krankenhaus zu kommen. Wenn ein Airstrip geschlossen werden muss, weil er in einem zu schlechten Zustand ist, sind sie von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten.

In Blackwara wurden Verbesserungen an der Landebahn durchgeführt um die Sicherheit der anfliegenden Maschinen zu gewährleisten. Dabei haben ca. 200 Dorfbewohner über zwei Wochen lang mit bloßer Hand oder Buschmesser zwei 10 Meter breite Randflächen und eine Einflugschneise von 160 m. Länge gerodet. Es war kein anderes Hilfsgerät (wie z.B. Kettensäge) vorhanden. Wenn man sich das überlegt bei einer Temperatur von >35°C im Schatten und Luftfeuchte >85 %,
kann man nur den Hut ziehen. Friedrich und ich waren jeweils nach 2 Stunden an der Landebahn völlig fertig und haben uns geschworen statt einer 1,5 Literflasche Wasser für uns beide zukünftig jeder mindesten 2l einzupacken. Mit dabei waren immer alle Kinder und Bewohner, wenn wir was vermessen haben.

Aber auch der Spaß durfte ja nicht zu kurz kommen. Vor ein paar Tagen haben wir am Wom-Beach im Pazifik geschnorchelt. Natürlich begleitet einen ja immer als behüteten Deutschen die Angst vor dem bösen Salzwasserkrokodil. Als ich Friedrich so sah, wie er da lang schnorchelte, konnte ich es mir nicht verkneifen, mal auf ihn zu zuschnorcheln. Unglaublich, was Friedrich für Töne aus dem Schnorchel gelungen sind :-))
Die Strafe folgt ja bekanntlich gleich auf dem Fuß, am Folgetag ist eine große Zikade auf mich zugekrabbelt, die ich im Augenwinkel natürlich für eine Vogelspinne gehalten habe… Ich bin hoch gehüpft wie ein Frosch von der heißen Herdplatte, sehr zur Belustigung aller anderen am großen Essenstisch sitzenden Teilnehmer.


Heute (Donnerstag) haben wir versucht, die Highlands anzufliegen. Martin hat wirklich alles gegeben und ist bis auf 14.000 Fuß geklettert (für die Flieger: Bis 20.000 ft ist in PNG Altitude, erst dann kommt die Flugfläche) und hat versucht, um hochstehende Wolken rum zu kommen, leider ohne Erfolg.
Wir sind dann in Ambunti gelandet, haben 30 Minuten gewartet und es dann noch mal versucht, aber auch dass war nicht von Erfolg gekrönt. Da der Flieger über keine Druckkabine verfügt, hatten wir schon die ersten leichten „Ausfallerscheinungen“ wie trockenen Hals und taube Lippen. Friedrich hatte dann schon Sauerstoff angelegt.
Wieder zurück gekehrt nach Ambunti haben wir ein kurzes Vesper am Sepik River gehalten und auf eine Patientin gewartet. Eine Frau in Hauna hatte Herzprobleme. Da Hauna leider nicht anfliegbar war, weil der Platz zu weich ist, hatte sie bereits schon 4 Stunden Bootsfahrt auf dem Sepik hinter sich. Wir haben sie dann in das Flugzeug eingeladen und sofort nach Wewak geflogen, wo sie mit einer Ambulanz abgeholt wurde.

Für uns war dann der Flugtag auch zu Ende, leider konnten wir heute keine Landebahnen im Hochland vermessen, aber wir wollen es in der kommenden Woche wieder versuchen.

Bevor wir aber wieder zu Essen eingeladen sind, gebe ich noch mal einen Ausblick auf die kommenden Tage:
Morgen fliegen wir späten Nachmittag wieder nach Ambunti. Am Samstag schlafen wir aus, um dann um 7 Uhr in der Früh (da ist es noch schön kalt ;-) eine Wandertour über einen Berg zu starten. Das wird sicherlich spannend. Schlafen werden wir dann in einem Zelt unter einem Moskitonetz. Am Sonntag geht es mit einem Kanu zum einheimischen Gottesdienst, wo die Leute schon gespannt auf so viele „Whiteskins“ sind. Mal sehen, wenn das Wetter passt gibt es im Anschluss ein Mumu (PNG-BBQ).

Wir verbleiben dann bis Montag morgen im Busch und werden, wenn alles klappt, auch von dort aus die anderen Plätze im Hochland anfliegen (Telefomin, Tekim Eliptamin), um dort die Vermessungen durchzuführen.

Besonders auf Tekim freue ich mich. Der Platz hat 11,5% Steigung (vgl. Kassler Berge haben 8%) und so eine Landung will ich mal gerne miterleben. Zu Martin, unserem Piloten, habe ich das beste Vertrauen. Der würde die GA8 auch an der Nordwand Matterhorn sicher landen können :-)

Liebe Grüße aus Wewak,

Euer Nobbi
und Friedrich

P.S.: Krokodile haben wir hier nur in der „geschnitzen“ Version aus Holz gesehen. Ich glaube, die hauen alle ab, weil ich schon angekündigt habe, mal Krokodilfleisch zu probieren.

Samstag, 13. März 2010

Hier der lang erwartete nächste Blog!
Der erste Mitflug für einen von uns, in diesem Fall von mir, Friedrich, war am Mittwoch. Der Morgen startete mit Regen und tiefhängenden Wolken. Martin Köhler, MAF Pilot in PNG mit langer Erfahrung, ist zunächst allein zur Base gefahren. Um etwa 10:00 Uhr kam sein Funkruf, das noch Platz für einen von uns in der Maschine sei und er unsere Gewichte bräuchte. Ich schönte das Gewicht von Norbert, aber er bestand auf sein Lebendgewicht, unaufgebrochen ;-) was mir den Mitflug bescherte. Der Flug war mit der Strecke Wewak, Ok Isai, Moropote, Abunti, Moropote, Sumwari (Medevac-Flug), Ambunti, Wewak bis zum Abend gegen 18:00 Uhr durchgeplant und in Wewak mit 5 Passagieren besetzt. Beim Anblick der wolkenverhüllten Gebirgskette der Toricelli Range nach dem Abheben in Wewak glaubte ich nicht mehr so recht an einen langen Flug. Martin tastete sich über einen Bergsattel, an dem die Bewölkung nicht auflag. Dahinter erstreckt sich die Ebene des Sepik Rivers und somit ein freier Durchflug bis zum Anstieg der Central Range. Wir überflogen in ca. 2400ft den zum großen Teil unter Wolken versteckten Sepik River, einer der größten Flüsse des Landes. In etwa 4000ft über uns war eine geschlossene Wolkendecke. Über Funk hörten wir die Meldung eines Piloten, der in Ok Isai gestartet war und befragten ihn nach dem lokalen Wetter im Gebiet. Die Antwort war positiv für unseren Flug, jetzt stand uns nichts mehr im Weg! Die Bewölkung löste sich immer mehr auf und stieg auf über 6000ft (2000m). Nach einer Stunde Flugzeit überflogen wir, nach PNG üblichen Brauch wie Martin mir erklärte, zunächst den Airstrip. Die Lande- und Abhebegeschwindigkeit wird in einer Gewicht/Geschwindigkeitstabelle in der Mittelkonsole abgelesen. Ein in der Buschfliegerei wichtiges Vorgehen, das über eine erfolgreiche Landung bzw. Start entscheiden kann. Danach erfolgte eine „normale“ Platzrunde. Der Committal Point (letztmöglicher Abbruch des Anflugs) wurde überflogen und Martin setzte weich auf der etwa 640 Meter langen Piste auf.
Sofort nach dem Abstellen des Motors scharten sich viele Menschen um die Maschine und begrüßten uns und die Ankommenden. Der örtliche MAF-Agent übergab die nächsten Passagiere und deren Gepäck. Nach unter 20min. waren wir wieder startklar, rollten zur äußersten Grenze des Airstrip und waren nach geschätzten 400m in der Luft. Mit einer leichten Kurve ging es auf Heading 069 in Richtung Moropote, das wir nach einer Viertelstunde erreichten. Moropote ist das schönste Dorf der ganzen Route mit einfachen auf Stelzen gebauten hübschen Hütten und einem Gästehaus am Rand des Airstrips mit dicken Lettern „MOROPOTE“.
Wir wurden vom örtlichen Pastor begrüßt und wie schon gewohnt von Menschen umringt.
Für den nächste Airstrip Ambunti, in einer Schleife des Sepik Rivers gelegen, benötigten wir 20 min. Flugzeit. Der CP ist ein einzeln stehender Baum vor dem Sepik . In der Mitte des Airstrips versinkt man bis zu den Knöcheln im Morast, Trotzdem ist kaum eine braune Stelle zu erkennen. Die Gebäude sind „westlich“ und nicht sehr schön. Ambunti wird das Ziel unseres Wochenendtrips (20-22.03.) mit Kanus und Übernachtung in Dörfern auf dem Sepik werden. Ich lerne schon mal Hannes und Caroline mit ihrem Baby kennen, eine Missionarsfamilie aus dem Schwarzwald, die uns mit dem nötigsten versorgen werden. Die Familie und Daniel, ein Österreicher der die Solaranlage reparieren will, fliegen wir wieder zurück nach Moropote. Beim Abflug in Moropote sehen wir ein Wildschwein, das zwar nicht über die Runway läuft, aber drei Kinder verfolgt, die sich „retten“ können, indem sie die Stangen einer offenen Hütte hochklettern.

Wir fliegen nach Sumwari, einem Dorf am Rande von oberirdischen Goldmienen. Der Airstrip ist von Bächen durchzogen, die mit Flusssteinen aufgefüllt sind. Entsprechend polternd ist der Bremsweg. Die Haut einiger Erwachsene und Kinder ist mit grauen Abplatzungen wie Hautfetzen bedeckt. Einige Erwachsene haben offene Unterschenkel. Ob das mit Chemikalien im Fluss durch die Goldwäsche zu tun haben kann? Martin hat von nicht ausgewogenem Essen gehört.

Die Luft steht in dem engen Tal. Entsprechend hoch sind die Temperaturen und es ist sehr schwül. Ich bin auf der einen Seite froh, wieder abfliegen zu können. Auf der anderen Seite schäme ich mich, hier nicht sofort helfen zu wollen. Diese Menschen brauchen schnell praktische Hilfe, vollwertige Ernährung und ein gutes Ärzteteam! Wir picken eine Frau auf, die mit ihrem Mann und einem Kleinkind zur Nachbehandlung einer Operation in das Krankenhaus will. Ihr Mann möchte sie nach Wewak bringen, weil das besser sein soll als in Ambunti. Nach der Landung in Wewak bringen wir die Familie mit unserem Kleinbus selbst in das Hospital. Der vorbestellte Krankenwagen ist nicht gekommen! (eher die Ausnahme als die Regel) So kann ich mir das Hospital von Wewak ansehen, das aus etlichen länglichen Hütten besteht. Eins davon ist mit Planen abgeschirmt und mit der Aufschrift „Cholera“ beschriftet. Alles macht einen unsauberen und heruntergekommenen Eindruck. Ich entscheide mich dafür hier nicht krank zu werden!!!
Auf dem Weg zum Compound halten wir am Fischmarkt (ein Platz, an dem Menschen auf dem Boden hocken und auf Planen ihren Fang ausgebreitet haben). Die Fische sind absolut frisch! Ich erstehe für uns zwei große Red Emporer, von denen wir uns einen am Abend schmecken lassen. Ludmer, der einheimische Base-Mitarbeiter, ersteht eine Schildkröte, bereits ohne Panzer :-(

Das war mein erster Flugtag. Ansonsten sind wir mit Aufräumen und Reinigen der Base in Wewak beschäftigt. Mit John Ipi, einem Einheimischen aus Goroka, macht s Spaß zusammenzuarbeiten und der Zustand der Anlage nimmt deutsche Züge an. Momentan sind wir noch nicht die Hilfe, die wir sein wollen. Für den Airstrip survey fehlt noch die Genehmigung des MAF-Chefpiloten aus Mt. Hagen. Diese ist, Gott sei Dank, gestern Abend durch Mitthilfe des Schweizer Piloten Phillip Sutter mündlich gekommen. Wir haben heute mit Martin und Mathias an der Base und beim gemeinsamen Kaffeetrinken den Plan für die kommenden Flüge erstellt.
Eine Liste der Flugplätze und der zu messenden Daten wurde generalstabsmäßig in Excel erstellt. Schließlich wollen wir dem stellvertretenden MAF-Chefpilot Michael Duncalfe, der am Montag mit einer Twin-Otter aus Mt. Hagen eintrifft, mit professionellem Auftreten überzeugen;-)

LG und Euch Gottes Segen!

Friedrich und Norbert

Sonntag, 7. März 2010

Buschnews, die erste!

Hallo Zusammen,

hier kommt die erste Ausgabe aus PNG (Papua Neu Guinea) von Crocodile Nobbi!

Am 03.03.2010 sind wir (Friedrich und ich ) zu einem Trip nach PNG gestartet. Mit Emirates sind wir von Hamburg aus abgeflogen. Der Flug führte dann in südöstlicher Richtung vorbei an der Türkei, Israel, (Iran musste umflogen werden), Kuwait und dann mit Landung in Dubai. (Interessant: Im Monitor zum Flugverlauf wird zwar jedes Puselmuckeldorf hervorgehoben wie Timisuara in Rumänien, Israel wird aber… sagen wir mal geschönt… nicht bei den Emirates hervorgehoben 
Von Dubai aus ging es dann weiter nach Singapur, von dort aus dann nach Port Moresby, der International Airport von Air Niugini, der einheimischen Fluggesellschaft von PNG. Auf diesem Flug habe ich auf meinenm Geburtstag unter fachkundiger Leitung von Steward Cevin verschiedene Biersorten geprobt und dabei erstmalig in meinem Leben um ca. 03.00 Morgens Singapur-Zeit den Äquator überquert. Die Gespräche mit dem Bordpersonal haben schon die ersten kulturellen Einblicke der Einheimischen in PNG offenbart. Super freundlich und hilfsbereit. Cevin kommt auch ursprünglich aus Wewak (unserem Zielort in PNG) und meinte nur, dass wir dort bestimmt dann auch Krokodile sehen werden (Diese Aussage haben wir dann beim Umsteigen in Port Moresby noch weitere zweimal gehört), die aber ziemlich Scheu sind  Spannend auch, dass in PNG über 1000 verschiedene Stammessprachen (nicht Dialekte!) gesprochen werden. Das Bordpersonal auf der Air Niugini-Maschine besteht neben Cevin aus noch drei weiteren Personen, die alle aus unterschiedlichen Stämmen kommen. In den Stammessprachen könnte sich das Personal nicht untereinander verständigen, dieses geht nur über Englisch (sprechen viele Einheimische mit Schulbildung) oder „Tok Pidsin“. Letzteres ist eine Vereinfachung vom Englischen, man könnte es heute auch „Oettinger Englisch“ nennen, zum Teil auch mit deutschem Einfluss. Beispiel für Tok Pisdin:
Yu go! => Geh weg! (Die noch höflichere Variante zum Ausruf zu verschwinden). Die Steigerung: Raus! . Oder: lukim yu (Auf wieder sehen, abgeleitet von see you). (@Ilona: My english is so good…).
Nun aber wieder zum Flug. In Port Moresby angekommen, ging es weiter mit einer
Focker 100 zu unserem Ziel. Was wir nicht wussten, dass es noch ein paar Zwischenstopps gibt. So sind wir erst einmal weiter nach Mandang geflogen, ein paar steigen ein, ein paar steigen aus, dann weiter nach Vanimo (an der Indonesischen Grenze). Hier sind wir fälschlich ausgestiegen, weil wir es schon für Wewak hielten, haben unseren Fehler aber noch rechtzeitig bemerkt und mussten unter dem Gelächter der Einheimischen das Flugzeug wieder besteigen. Hier haben wir schon die ersten Starts und Landungen mitbekommen, die uns einen ersten Einblick geben, wie in PNG geflogen wird (werden muss!). Die Landeanflüge sind so wie bei mir in OHZ bei Schleppen, nur dass hier in PNG Berge stehen die sportlich mit 100 Paxen umflogen werden 
Um 18:30 Local Time (LT) haben wir dann Wewak erreicht und unsere Bekannten haben uns hier Empfangen. (Suchbild: Wer findet die Mandy und Mathias, die uns am Aiport abholen)


Alles in allem waren wir nun fast drei Tage ohne nennenswerten Schlaf unterwegs, haben es aber doch noch geschafft, meinen Geburtstag ein wenig zu feiern.
Untergebracht sind wir in einem Compound, wo es 4 Häuser gibt. Diese sind mit Funk verbunden, so dass man sich immer kurzfristig absprechen kann, echt praktisch. Der Compound ist eingezäunt von einen ca. 2,50 m hohen Zaun, zusätzlich ist noch umlaufen ein Natodraht gespannt und ab 19:00 Uhr sorgt noch ein Wachmann auf dem Gelände für Sicherheit. Für mich erst einmal befremdlich, ist aber hier in PNG generell nicht unüblich. Weiterhin haben wir auch einen „Wachhund“ (Dobermannmischling“, der aber dem Einbrecher eher unterwürfig die Taschenlampe hält und einen Kampfpapagei. Vor letzterem habe nicht nur ich , sondern auch unser Wachhund Sheva angst


Ab in die Falle und dann haben wir erst einmal gut und gerne 10 Stunden geschlafen.
Zu Wewak: Wewak ist eine Stadt (!) mit ca 50.000 Einwohnern. Es gibt hier eine kleine Infrastruktur mit Straßen, die aber dann am Stadtrand aufhören. Eine Möglichkeit aus Wewak führt daher nur raus mit dem Schiff, Flugzeug oder zu Fuß. Papua selbst verfügt über 5,5 Mio. Einwohner bei einer Fläche von anderthalb mal der Größe der BRD.
Am Samstag sind wir zum Strand und haben einen ausgiebigen Spaziergang gemacht. Auffällig sind vor allem die vielen Einheimischen, die uns gegrüßt haben „Apinon“ (Guten Tag) wird man immer empfangen, sobald sich die Blicke nur eine Millisekunde kreuzen. Wir sind bis zu einem Hotel gekommen, wo der Besitzer Vögel und andere Tiere in viel zu kleine Gehege eingesperrt hat. Die Bilder hierzu möchte ich euch daher ersparen.


Interessant war ein zahmer Hornbil der frei rum lief. Dieses ist ein typischer Urwaldvogel aus dem Busch von PNG. Wahnsinn. Am Samstag sind wir auch raus zur MAF Base. MAF steht für Mission Aviation Fellowship. Die Aufgabe von MAF ist es, Missionare in den Busch zu fliegen, aber auch Medivac-Flüge durchzuführen (Transport von Verletzten und Kranken) sowie Handelsgüter von / in den Busch zu bringen um Handel zu ermöglichen. An der Base angekommen haben wir „unser Flugzeug“, die australische GA8 Airvan zum ersten mal beäugt und Platz genommen. Hier werden wir die kommenden Tage immer wieder mitfliegen dürfen, um bei den Flügen Support leisten zu können. Weiter ist geplant, im Busch dann Airstrip Survey durchzuführen. Dabei werden Landeplätze vermessen. Da wir hierzu noch eine Schulung bekommen müssen von einem Mitarbeiter aus Mount Hagen, können wir dieses vorher noch nicht selbst durchführen. Mal gespannt, ob und wann dieses klappt. So lange dürfen wir erst einmal bei den Flügen einfach dabei sein. Da das Wetter in Wewak derzeit sehr regnerisch ist, steht heute leider kein Flug an. Insgesamt erinnert das Wetter schon an Norddeutschland. Die Kinder frieren hier bei 27°C und man munkelt, dass Martin sich sogar noch eine heiße Schokolade machen will. Sonntags ist auch noch nichts geplant, aber am Montag gehen wir dann zusammen mit Martin (auch MAF Pilot, bei uns auf dem Compound) und Mathias dann morgens zur Airbase und werden dann wohl die ersten Flüge mit durchführen.


So, ich hoffe dieser erste Bericht geht durch die Leitungen, denn mit dem Internet ist es hier noch wie bei uns mit BTX (ach die meisten jungen Hüpfer von Euch kennen das nicht mehr). Auch Handy ist hier mau, denn es gibt kein Roamingabkommen mit Deutschland / Europa, so dass die Deutschen SIM-Karten nicht ins Netz wollen.

Ich melde mich dann wieder in der Mitte / am Ende der Woche mit einem weiteren Bericht. Geplant sind in den nächsten Wochen unter anderem eine Kanu-Wandertour durch den Busch, um ein einheimisches Volk zu besuchen sowie eine Übernachtung auf einer Insel, wo es eigentlich außer einer spärlichen Hütte nichts gibt. Auch ins Hochland soll noch ein Ausflug gehen, worauf ich mich besonders freue.

Liebe Grüße aus Wewak,

Euer Nobbi
und Friedrich

Sonntag, 14. Februar 2010

Aussendungsgottesdienst am So., 21.02.2010


Der Abreisetermin rückt immer näher - und auch die Spannung steigt immer mehr an! Mit einem Aussendungsgottesdienst werden Norbert und ich von unserer evangelischen freien Gemeinde Christuskirche in Osterholz-Scharmbeck (gegenüber Alwetterbad) verabschiedet. Der Gottesdienst beginnt um 10:00Uhr. Das Foto stammt übrigens vom Weltgebetstag 2009 - PNG war "zufällig" das Themenland - ein echt gelungener Gottesdienst aller Gemeinden in OHZ!
Die Abreise ist am Mittwoch, 3.03.10 ab Hamburg, die Ankunft erst am Freitag, 5.03.10 in Wewak.

Freitag, 8. Januar 2010

Hallo zusammen,

dies ist der erste BLOG-Test für unsere Reisevorbereitung nach Papua Neuguinea (PNG) im März 2010.

Ziel des Besuchs ist es, unsere Freunde Mathias und Mandy Glass von Mission Aviation Fellowship (MAF) zu besuchen und die humanitäre christliche MAF-Arbeit in PNG zu unterstützen.

Wir, das sind Norbert und Friedrich aus dem Bremer Verein für Luftfahrt e. V., die nicht nur Unterstützung bei Ihren Vorgesetzten, sondern auch bei Ihren Familien für dieses etwas ungewöhnliche Reiseziel bekommen.
Dafür vielen Dank und Gottes Segen!



Unser erstes Ziel ist es, den Flug über Hamburg, Dubai, Singapur, Port Moresby, Madang nach Wewack (3 Tage!) zu überstehen. Danach freuen wir uns auf eine kurze Erholungsphase am Strand des schönen Küstenortes Wewack bei ca. 29°C.





Danach beginnt unsere erste Arbeit für die Mission - das Vermessen von Buschpisten im Landesinneren! Da muss man natürlich erstmal hinfliegen und landen ;-) worauf wir uns schon besonders freuen.
Aber hierzu erhaltet ihr später noch viele viele Info's!


Wer sich schon einmal unsere Freunde ansehen möchte, der sei auf folgenden Link aufmerksam gemacht: http://www.missionspilot.blogspot.com/

Für Informationen zu MAF empfehle ich: www.maf-deutschland.de

Bis dahin seid herzlich gegrüßt!

Norbert & Friedrich